Die Legenden der Väter. Eine Suche
About the project
Im Mai 1945 rückt der Pole Józef Koźlik mit den britischen Truppen in den Nordwesten Deutschlands vor, wo er Marianne kennen lernt, die Tochter eines Tischlers. Beide glauben an die große Liebe, 1946 wird ihr Sohn geboren. Doch das Paar hat kein Glück. Marianne wird als „Polenhure“ beschimpft, Józef ist untreu und trinkt. Im Winter 1949 kehrt er zurück nach Polen. Erst über zwanzig Jahre später beginnt er, seinem Sohn in Deutschland zu schreiben. Noch einmal viele Jahre später stößt Kolja Mensing, Józefs Enkel, auf diese Briefe, die ihm die Geschichte seines Großvaters, den er nie kennen gelernt hatte, nahebringen: Er erfährt von Józefs Kindheit in Oberschlesien, seiner Zeit als „Beutekamerad“ in der Wehrmacht und als Soldat der polnischen Exilarmee bis hin zur Gefängnishaft im kommunistischen Polen. Doch er muss auch feststellen, dass Józef die Briefe an seinen Sohn nutzte, um sich zu einem Helden zu machen, der er keineswegs war. So beginnt er den Spuren eines Lebens zu folgen, das in der Erinnerung zur Legende wurde.
„Die Legenden der Väter“ erzählt von der vorsichtigen Annäherung dreier Generationen, die durch die historischen Verwerfungen des 20. Jahrhundert von einander getrennt wurden, aber auch davon, wie Erinnerungen in Familien weitergegeben und dabei wie von selbst zu Literatur werden.
Die Legenden der Väter
Roman
Aufbau Verlag
Erscheinungsdatum: 16.09.11
ISBN: 978-3-351-02734-6
Lesung: https://www.youtube.com/watch?v=RXweGuhrG6w
About the research
Kolja Mensing hat im Rahmen des „Grenzgänger“-Programms der Robert Bosch Stiftung eine Recherchereise nach Oberschlesien und dort ins Oppelner Land unternommen, um nach den Spuren seines polnischen Großvaters zu suchen.
- Kolja Mensing, geboren 1971 in Oldenburg, Niedersachsen, studierte Politikwissenschaften und Geschichte. Er lebt in Berlin und arbeitet als Redakteur für Deutschlandradio Kultur. Veröffentlicht hat er u.a.: „Wie komme ich hier raus? Aufwachsen in der...